Die weiteren 8 km waren noch zieeemlich anstrengend. Ich weiß, ich habe es schon einige Male erwähnt, aber es war so schrecklich heiß und es lag einfach nur ein langer Weg vor uns, ohne Bäume und somit ohne Schatten. Nur der blaue Himmel, die Sonne und wir. Die letzten Kilometer ging es dann noch auf einer asphaltierten Straße in das Dörfchen Torres del Rio, wo man schon von weitem die Kirchenspitze sehen konnte. Ich glaube wir drehten durch die Hitze langsam durch und machten somit ziemlich viel Quatsch auf den letzten Kilometern, indem wir anfingen zu rennen, eine Challenge ohne Sprechen zu machen, dementsprechend aber mit Zeichensprache, oder zu singen. Da Torres del Rio so viel wie ,,Flusstürme“ bedeutet, malten wir uns auch einen Fluss aus, in dem wir nach dieser Hitze baden könnten.
Ab und zu reservieren wir in den Albergues (den Herbergen), oder rufen vorher an und fragen, ob die offen haben und ab und zu, wenn wir wissen, dass es dort mehrere Möglichkeiten zum Übernachten gibt, gehen wir einfach spontan in eine die uns anspricht. In diesem kleinen süßen Ort wartete zwar ein fast schon ausgetrockneter Fluss auf uns aber dafür eine Albergue mit einem Pool, was unsere Pilgerherzchen schneller schlagen lies. Die Albergue war sehr niedlich und dort war, abgesehen von uns, nur noch ein weiterer Pilger, der zufälligerweise auch aus Deutschland kam. Wie immer war erstmal unsere Routine an der Reihe und mittlerweile waren wir zu einem ziemlich gutem Team zusammengewachsen, sodass zum Beispiel das Wäsche Waschen und aufhängen schneller ging. Wir entspannten dann ein bisschen im Pool und saßen auf der kleinen Terrasse. Später gingen wir dann noch Essen und der andere Pilger namens Thomas schloss sich uns an. Es war schön sich mit jemandem auszutauschen und über den Camino und die anderen Pilger zu unterhalten. Thomas hat den Camino ab Düsseldorf angefangen und somit pilgert er seit Juni. Er sah auch ziemlich fit aus und man sah ihm an, dass er kein Pilgerneuling (so wie wir) mehr war.
Hier auf dem Camino wird oft in Herbergen, den Bars und Restaurants so etwas wie ein Pilgermenü angeboten, welches aus einer Vorspeise, einem Hauptgang und einem kleinen Dessert besteht. Es variiert oft von Region zu Region und auch für mich als Vegetarierin ist auch immer was dabei. Und wenn nicht, dann kriege ich oft Eier mit Kartoffeln oder Reis.
Nach dem vorzüglichen Essen gingen wir dann noch spazieren. Wir fanden eine Stelle wo man das ganze Dörfchen vor sich zu liegen hatte. Es fing langsam an dunkel zu werden und nach und nach fingen and die Lichter in den Fenstern und die Laternen in den kleinen Gässchen anzugehen. Es war so magisch und wieder einer dieser Momente, die ich nicht vergessen werde. Mir wurde wieder mal bewusst, wie wenig man braucht um glücklich zu sein, um diesen Frieden in sich zu spüren und wie leicht es doch war einfach nur im Hier und Jetzt zu sein und den Moment zu genießen, wenn man sich keine Probleme erzeugte.